Page 70 - THE MARKET WHISPERER-Deutsch
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64 | Krisen
verabschiedet und beruhigte das Gewissen der Aufsichtsbehörden für
eine weitere kurze Zeit.
Die Dotcom-Krise
Die Dotcom-Blase platzte am Montag, den 13. März 2000, nach fünf Jahren
unaufhörlichenWachstums. An diesem Montag, dem Start derTrading-
Woche, öffnete der Markt mit einer 4% Kurslücke auf den NASDAQ-Index.
Grund war das miserableTiming diverser Händler, die gleichzeitig Anteile
an Cisco, IBM und Dell in Milliardenhöhe verkauften. Dieser Abfall setzte
eine Welle von Verkäufen in Gang, welche schlussendlich zu einem
Kurssturz von 9% innerhalb der nächsten sechs Trading-Tage führte.
SMART Krisen sind gut für Trader! Hohe Kursschwankungen,
MONEY öffentliche Panik und die Möglichkeit,Leerverkäufe
auszuführen, sind mächtige Werkzeuge in den
Händen eines erfahrenen Traders.
Die Blase wurde um die Euphorie herum konstruiert, welche ihren
Höhepunkt in der Entwicklung neuer, nie dagewesener Geschäftsmodelle
fand. Diese basierten nicht auf dem Erzielen von Profit, sondern auf
maximaler Marktpenetration und„versteckten Kosten“ sowie anderen
Innovationen, die den Zeitgeist trafen. Der Boom entwickelte sich, so
lange frisches Geld, vor allem in der Niedrigzinsphase zwischen 1998
und 1999, in die Hightech-Branche floss. Als von 1999 bis Anfang 2000
die Regierung die Zinsen sechs Mal in Folge erhöhte und weiteres Geld
damit erheblich verteuerte, brachen diese neuen Geschäftsmodelle wie
Kartenhäuser zusammen.
Auf dem Höhepunkt der Krise hatte der Technologie-Index NASDAQ
rund 80% seines Wertes verloren und auch der S&P 500 hatte 46%
eingebüßt. Ich persönlich habe den Crash als Hightech-Unternehmer
und angehender Trader erlebt. Ich sammelte Millionen Dollars an
Investorengeldern ein, welche in meine Start-Ups flossen. Die Berg-
und Talfahrt dieser Zeit erlebte ich hautnah von den verschiedensten
Blickwinkeln aus. In diese Zeit fielen auch meine ersten Gehversuche