Page 122 - THE MARKET WHISPERER-Deutsch
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116 | Preise bewegen sich nur in drei Richtungen: nach oben, nach unten und zur Seite.
Trader genießen dieVorteile vonVeränderungen, wenn für Fundamental-
Investoren der Zug längst abgefahren ist.
Beispiel gefällig?War es Ende der 1990er Jahre möglich, von den Aktien der
Hightech-Unternehmen zu profitieren? Selbstverständlich und das auch
noch ausgiebig!Wäre auch nur ein einziger Fundamentaldaten-Investor in
der Lage gewesen, den Kauf von Aktien dieserTechnologieunternehmen
zu rechtfertigen? Unternehmen, die kein Geld verdienen, sondern nur aus
Ausgaben und Träumen bestehen? Selbstverständlich nicht! Technische
Trader wussten, in welche Richtung die Emotionen der Öffentlichkeit
den Markt steuern würden, während fundamentale Investoren die
erwartete Veränderung bewusst ignorierten.
An einem bestimmten Punkt fanden sie dennoch einen Grund, um
auf den Zug aufzuspringen. Erinnern Sie sich noch an den Begriff„Profit
ohne Ausweis von Kosten“? Diverse andere illustreWirtschaftskonzepte
wurden während der Zeit der Dotcom-Blase erdacht, alle mit der Intention,
den späten Einstieg in den bereits sehr aktiven Markt zu rechtfertigen.
Fonds konnten ihren Kunden nicht sagen, dass sie nicht kauften, wenn
alle Konkurrenten Gewinne in astronomischer Höhe präsentierten.
Deshalb erfanden sie auf finanziellen Daten basierende Gründe und
fingen an zu kaufen. Diejenigen, die ihre Zeit mit finanziellen Analysen
der Hightech-Unternehmen vor und während der Blase verschwendeten,
ließen zahlreiche gute Gelegenheiten links liegen, welche dann von den
technischen Analysten allein genutzt wurden. Diejenigen, die weiterhin
ihre fehlerhaften Grundannahmen rechtfertigten, verloren ihr Geld als
die Börse letztlich die Richtung wechselte und crashte.
Nachdem der Markt sich im Laufe der Zeit wieder erholt hatte,
zogen diese beiden Methoden wieder gleich und präsentierten sich als
einheitliche Front.Wir sollten uns fragen: Muss zwischen diesen beiden
ein Kompromiss gefunden werden? Als Anfänger dachte ich, die Antwort
wäre nein. Doch mittlerweile glaube ich dank meiner Erfahrung, dass
ich Unrecht hatte. Wie bereits erwähnt wende ich einen Mix aus 80%
technischer und 20% fundamentaler Analyse an. Ich habe mich ein
wenig in die andere Richtung bewegt, weil ich bemerkt habe, dass es mir
so vorkommt, als ob der Markt seinen eigenen Kopf hat, wenn ich mich