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Der Börsenflüsterer | 267

Bollinger Bänder

Diese wurden von John Bollinger Anfang der 1980er Jahre erfunden.
Bollingers Konzept war einfach: Er zeichnete den gleitenden Durchschnitt
als Linie über den gesamten Chart und skizzierte zwei Bänder. Eines
oberhalb und das andere unterhalb dieser Linie. Auf diese Weise
bildete sich eine Art Röhre, welche die Kursbewegungen darstellte. Die
Voraussetzung für die Bildung dieser Röhre ist, dass die zukünftigen
Kursbewegungen im selben Rahmen stattfinden, wie sie es in der
Vergangenheit taten. Diese Röhren sind an sich kein neues Konzept
und wurden mit Sicherheit schon vor Bollinger verwendet. Das
Problem dieser Methode ist seine Zuverlässigkeit: Unter verschiedenen
Marktbedingungen, wie z.B. Krisen, sind Aktien tendenziell unbeständiger
und durchbrechen häufiger den Rahmen dieser Methode. Die durch
Bollinger eingeführte Neuerung lag darin, dass der Abstand der Bänder
zur MA-Linie variabel ist. Er legte den Abstand nicht auf Basis eines
festgelegten Prozentsatzes fest, sondern anhand einer statistischen
Methode, welche Ihnen als Standardabweichung bekannt sein dürfte. Der
Begriff Standardabweichung bezeichnet einen kalkulierten statistischen
Wert, der die Volatilität von Daten darstellt. Unter Verwendung der
Standardabweichung können wir dieVolatilität einer Aktie messen und
demzufolge den Abstand zwischen den Bändern und dem MA auf eine
Weise festlegen, die sich derVolatilität der Aktie anpasst. Das Schöne an
der Standardabweichung ist die Tatsache, dass der Abstand zwischen
den Bändern mit steigender Volatilität der Aktie größer wird und mit
abnehmenderVolatilität entsprechend geringer. Bollinger hat also eine
Röhre geschaffen, die basierend auf derVolatilität enger oder weiter wird
und dadurch die Zuverlässigkeit der Methode an sich signifikant erhöht.
Eine anstrengende Erklärung. An diesem Punkt wollen Sie wahrscheinlich
etwas über die Anwendung wissen.

Beginnen wir mit der Prämisse, dass der Aktienkurs sich in den meisten
Fällen zwischen den Bändern bewegen wird. Wenn der Kurs dann
die obere Linie erreicht, bedeutet dies, dass sich die Aktie in einem
überkauften Zustand befindet und deshalb wieder fallen sollte.