Page 160 - THE MARKET WHISPERER-Deutsch
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154 | Der Trend
In dem Buch„Memories of aWall Street Analyst“ erzählt der Protagonist
Larry Livingstone von einen alten Mann namens Partridge, der ein
erfahrener Aktienhändler war.Wenn ihn ungeübteTrader um Rat fragten,
wiederholte er gebieterisch immer dieselbe Antwort:„Du weißt, dass wir
in einem Bullenmarkt sind!“. Der alte Partridge hatte etwas verstanden
und verinnerlicht, womit selbst Trading-Veteranen, von jungen Tradern
ganz zu schweigen, ihre Verständnisschwierigkeiten haben: Beim
Handel mit dem Trend sollten immer alle Möglichkeiten ausgeschöpft
werden. Solange der Markt steigt und die Aktie, die Sie gekauft haben,
ihren Aufwärtstrend beibehält, oder wie ich in unserem Trading-Raum
zu sagen pflege „nichts Unrechtes getan hat“, verkaufen Sie sie nicht!
Das gleiche gilt für das Leerverkaufen von Aktien, wenn der Markt nach
unten tendiert.
Zu Beginn des Schuljahres besuchte ich in der Schule meiner Tochter
eine Elternversammlung. Bevor ich das Haus verließ, tradete ich noch
etwas und unterhielt mich mit Kollegen im Trading-Raum. Als es an
der Zeit war zu gehen, platzierte ich in der Trading-Plattform einige
schützende Stop-Orders. Bei meiner Rückkehr drei Stunden später
stellte ich fest, dass der Kontostand meines Trading-Kontos deutlich
gestiegen war. Der Trend hat seine Arbeit getan und die Aktien sind
weiter gestiegen. Die Schlussfolgerung ist klar: So lange eine Aktie„nichts
falsch macht“, nicht anfassen. Gehen Sie, wohin Sie gehen möchten
und bleiben Sie nicht am Computerbildschirm kleben. Dann werden
Sie nicht in Versuchung geraten zu verkaufen. Übrigens hat mir meine
Erfahrung gezeigt, dass das endlose Anstarren des Computerbildschirms
dem Aktienkurs nicht dabei hilft zu steigen oder zu fallen.
Ein frischgebackener Trader wäre geneigt zu glauben, dass
„professionelle Trader“ den ganzen Tag lang nichts anderes tun als zu
traden.Wenn das wahr ist, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass sie ständig
kaufen und verkaufen. Weit gefehlt! Es bedeutet, dass diese Trader die
Aktien still und ungestört ihren Job machen lassen. Einen ganzen Tag
lang zu traden bedeutet nicht, den ganzen Tag lang auf Bildschirme
zu starren. Tatsächlich sitze ich nie mehr als zwei Stunden pro Tag an
meinem Computer. Hin und wieder schaue ich nach dem Rechten, um